Die Gefolgsleute machten sich sogleich auf den Weg und der Kaiser blieb alleine im Schnee zurück. Lange Zeit war er da so ganz auf sich gestellt. Kalt wurde es mit einem Mal und die Nacht kündigte sich auch schon an. Der Kaiser, der solches Ungemach gar nicht gewohnt war, wurde zunehmend unruhiger. Und als es bereits sehr finster war und bitter kalt, und die Gefährten noch immer nicht zurück waren, begann der grosse Mann zu beten. Er versprach dem Herrgott, dass, wenn er diese Nacht überleben und zu seinen Gefährten zurückfinden dürfe, dann würde er als Dank an dieser Stelle eine Kapelle erbauen lassen.
Am nächsten Morgen, als der Kaiser aus einem tiefen Schlaf erwachte und die Augen öffnete, erblickte er das Wunder. Er befand sich, umringt von Schnee, inmitten eines kleinen grünen Wiesenstückes und direkt vor seinen Augen stand ein grosser Rosenbusch in voller Blüte.
Kurz darauf trafen auch die Freunde des Kaisers mit seinem heiligen Kreuze ein und Freude und Dankbarkeit breiteten sich unter den Männern aus. Noch am selben Tag zu Hause angekommen, gab der Kaiser, gemäss seinem Versprechen, den Bau einer schönen Kapelle in Auftrag.
Inzwischen aber ist aus einer kleinen Kapelle ein stattliche Kirche geworden, der Hildesheimer Mariendom, an dessen Apsis noch immer der inzwischen über "1000 jährige Rosenstock" wächst und blüht.
Heckenrose / Ludwig der Fromme / Mariendom zu Hildesheim / Dom zu Speyer / Dom zu Worms / Dom zu Mainz
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