Claudia Wietasch
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Aus meiner Kindheit ist mir ein Märchen in Erinnerung, das ich viele Male gelesen habe.
Es geht die Sage von einem König, der hatte zwei Töchter, die alle hübsch und sehr freundlich waren und die er sehr liebte. Je älter der König aber wurde, umso schlimmer plagte ihn der Gedanke, welche seiner beiden Töchter er wohl zu seiner Nachfolge im Lande bestimmen sollte. Diese Unsicherheit lastete unerträglich auf ihm und so bat er Gott um Hilfe, dass er die richtige Wahl treffen möge. Als nun sein Geburtstag immer näher rückte, kam ihm mit einem Mal folgender Gedanke: er solle sich von jeder seiner Töchter etwas zum Geburtstag wünschen, was hübsch und für das Leben von grosser Bedeutung sei. Und so rief der alte König seine beiden Töchter zusammen und teilte ihnen seinen Wunsch mit. Auch mahnte er sie, die Geschenke mit allergrösster Sorgfalt und Bedachtheit auszuwählen.
Nun kam des Königs Geburtstag und die beiden Mädchen brachten ihm ihre Geschenke dar. Die ältere der beiden schenkte ihm eine kostbare, sehr nützliche Gabe, die dem alten König auf´s Allerbeste zusagte. Die jüngste Tochter aber schenkte ihm ein kostbares, kleines Kästchen in dem sich nichts anderes befand, als ein Häuflein Salz.
Als der König dies sah, wurde er so ärgerlich, dass er seine liebe Tochter aus dem Palast jagte und ihr befahl, sich hier nie mehr blicken zu lassen.
Das erschreckte Mädchen lief nun hinaus in eine ihr vollkommen fremde Welt, in der zurechtzukommen sie niemand gelehrt hatte. Sie lief den ganzen Tag und am Abend kam sie vor ein schönes Wirtshaus am Rande eines grossen Waldes. Sie wagte sich trotz ihrer Müdigkeit und ihrer inzwischen sehr unordentlichen Kleider in die Schankstube, begegnete dort sogleich der Wirtin, welche sie um etwas zu Essen bat. Die Wirtin erkannte wohl die Not des erschöpften Kindes und bot ihm eine gute warme Kräutersuppe an. Und als das Königstöchterlein zuende gegessen hatte, lud die Wirtsfrau es ein, bei ihr im Hause zu übernachten. Erschöpft und dankbar legte sich das Kind in einer hübschen kleinen Stube zu Bett und schlief sich ordentlich aus.
Am nächsten Morgen, als die Sonne freundlich in das Kämmerlein schien, erwachte das Kind mit einer grossen Freude und Dankbarkeit im Herzen. Sie stieg hinunter in die Küche, wo die Wirtin bereits dabei war, die leckeren Speisen vorzubereiten, für die sie weit übers ganze Land hin bekannt und berühmt war. Mit einem frohen Lächeln begrüsste sie das Königskind und lud es zu einem guten Frühstück und einem freundlichen Gespräch ein. Dabei liess sie erkennen, dass sie sich darüber freuen würde, wenn das Kind bei ihr im Wirtshaus bleiben würde. Sie würde ihm auch gerne das Kochen und das Führen eines Wirtshauses beibringen. Mit Freude und Dankbarkeit nahm das Mädchen dieses liebe Angebot an und so geschah es dann, dass die Königstochter bei der Wirtin in die Lehre ging, was zu einem grossen Vergnügen für beide wurde. Bald schon aber war unser Königskind eine bessere Köchin als ihre Lehrmeisterin und wurde noch berühmter als diese.
Der alte König bekam davon zu hören, dass es in seinem Reiche eine so berühmte Köchin gab. Und weil die Hochzeit seiner älteren Tochter vor der Türe stand, wollte er diese berühmte Köchin sofort zu seiner Hofköchin machen. So erging ein Ruf an die inzwischen junge Frau, sie solle zur Leibköchin am Hofe des Königs gemacht werden. Das geschah und der König war´s zufrieden.
Nun sollte wieder einmal der Geburtstag des Königs gefeiert werden. Die junge Köchin erhielt den Auftrag, die allerfeinsten Speisen herzustellen und anzurichten; es solle an nichts gespart werden. Und so geschah´s. Die wunderschönsten und erlesensten Gerichte wurden serviert, die Tafeln waren übervoll und des Königs Gäste füllten sich damit ihre Bäuche. Ein Gang nach dem anderen wurde serviert und eine Speise war köstlicher als die andere. Nun aber folgte der Hauptgang mit des Königs Lieblingsgericht, auf welches er sich schon sehr freute. Er probierte seine Leibspeise und, oh weh, er verabscheute sie! Sie war nicht gesalzen!
Gleich liess er die Köchin vor sich bringen, schalt und beschimpfte sie und verlangte nach einer Erklärung für diese Ungeheuerlichkeit."Sage mir, du Magd, was fällt dir ein, dem König eine ungesalzene Speise vorzusetzen!?" Diese aber antwortete ganz ohne Angst: "Ihr, Herr König, habt Eure jüngste Tochter aus dem Palast und Eurem Herzen verjagt, weil sie Euch zu Eurem Geburtstage nur Salz geschenkt hat, das sie doch für so nützlich hielt. Vielleicht versteht Ihr nun, dass Euer Kind wohl doch nicht ganz unrecht hatte!"
Da nun erkannte der König seine jüngste Tochter, bat sie um Vergebung und nahm sie wieder voller Freude und Liebe in seinen Palast und in sein Herz auf. Die Freude darüber war allgemein sehr gross und der alte König lebte noch viele Jahre glücklich zusammen mit seinen Kindern.
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